Tennessee zu Gast in Ingelheim
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IGS-Schüler zeigen ihren Austauschpartnern das Weltkulturerbe Mittelrheintal

Vor knapp drei Monaten machte sich eine Gruppe bestehend aus 15 Schülerinnen und Schülern und zwei Lehrern der IGS Ingelheim zum ersten Mal auf den Weg nach Nashville, Tennessee (USA), um das Pilotprojekt „Schüleraustausch“ zu starten. Diese Schüleraustauschbegegnung wurde (u.a.) aus Mitteln des “German-American Partnership Program“ (GAPP) des Auswärtigen Amts gefördert und durch den Pädagogischen Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz unterstützt. Nach gut vier Wochen voller beeindruckender und überwältigender Erlebnisse kamen wir erschöpft und glücklich wieder in Ingelheim an und konnten es kaum erwarten, unsere neu gewonnenen amerikanischen Freunde endlich auch in Deutschland begrüßen zu dürfen.
Am 28.05.18 war es dann soweit und wir konnten die amerikanischen Schülerinnen und Schüler mit ihrem Begleitlehrer James Dittes vom Frankfurter Flughafen abholen. Zwei aufregende Wochen lagen vor uns, in denen die Amerikaner an den Schulstunden unserer IGS teilnahmen und viele neue, erstaunliche Dinge kennenlernten, wie ein Schultag ohne Klimaanlage, dafür aber mit geöffneten Fenstern, was auf wenig Verständnis bei den Amerikanern stieß.
Überhaupt stellten sie gravierende Unterschiede zu ihrer High School in Tennessee fest und genossen die plötzlichen Freiheiten, die unsere IGS für sie zu bieten hatte: die vielen kreativ gestalteten Pausenhöfe, die Oberstufenwiese und den sich anschließenden Schulgarten oder Unterricht bei geöffneten Türen. All diese Dinge sind für unsere Schüler selbstverständlich, boten den Amerikanern jedoch eine willkommene Abwechslung zu ihren eigenen schulischen Gewohnheiten.
Doch natürlich saßen wir nicht nur in der Schule, sondern hatten unseren Besuchern ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt: nach der Welcome Party am ersten Sonntag auf einem Ingelheimer Grillplatz verbrachten wir einen Tag auf der Burg Rheinfels in St. Goar, wofür wir mit dem Schiff einen Teil des schönen Mittelrheintales abfuhren; an einem Nachmittag besichtigten wir Mainz mit seinen großartigen Sehenswürdigkeiten, wovon besonders der Dom und die Stephanskirche mit ihren Chagallfenstern den Amerikanern in Erinnerung blieben, und an einem anderen Tag bekamen wir eine Führung durch die Kaiserpfalz, knüpften in mittelalterlicher Manier Gürtel, wanderten nach Heidesheim und durften dort die Burg Windeck besichtigen.
An den schulfreien Tagen machten die deutschen Gastfamilien mit ihren amerikanischen Gästen tolle Ausflüge in die Umgebung und tourten durch Trier, fuhren zur Geierlay-Brücke, auf die Burg Eltz, aber auch nach Metz, in die Niederlande, nach Berlin, Rostock und Straßburg. So entdeckten auch wir unsere Heimatregion sowie Teile Europas ganz neu und merkten, dass es sehr interessant ist und viel Spaß macht, Deutschland und Europa durch die Augen eines Amerikaners zu sehen.
Das deutsche Essen war sowohl mit Spannung als auch mit Sorge von den amerikanischen Jugendlichen erwartet worden. So kam es, dass einige Teenager sich am deutschen Brot kaum satt essen konnten und eher mal eine Bratwurst stehen ließen als Roggenbrot und andere wiederum bereits nach drei Tagen stöhnten, sie seien „over-bread“. Nun sind aber all dies kulturell bedingte Erlebnisse, die zu solch einem Aufenthalt dazu gehören und ihn zu etwas Besonderem machen.
Bedingt durch das Wetter lernten die Amerikaner mit dem Wort „babbisch“ den hiesigen Dialekt kennen, aber auch deutsche Gepflogenheiten wie die Deutsche Gemütlichkeit oder das Phänomen des „Sitzfleisches“, welche zunächst etwas misstrauisch beäugt, aber dann umso begeisterter umgesetzt wurden, wenn man abends am Rheinufer oder bei Freunden bis spät in die Nacht gemeinsam grillte, lachte und sang. Die deutsch-amerikanische Schülergruppe, die sich bereits in den USA gefunden hatte, konnte man in Deutschland denn auch kaum mehr trennen. Es war schön und beinahe rührend zu sehen, wie stark sich der Zusammenhalt in der Gruppe entwickelte und genau das ist es ja, was ein Schüleraustauschprogramm erreichen möchte: internationale Freunde fürs Leben zu finden. Wir sind uns sicher, dass dies bei den meisten unserer Jugendlichen der Fall ist, denn neue Besuche und gemeinsame Reisen sind bereits geplant.
Trotzdem fiel uns allen der Abschied am 11.06.18 am Bahnhof in Ingelheim unendlich schwer, eben weil das Abenteuer Schüleraustausch zumindest für diese Schülerkonstellation nun zu Ende gegangen ist. Doch kein Abschied ist für immer! Die nächste IGS-Gruppe steht schon bereit, um ebenfalls wunderbare Erinnerungen mit ihren amerikanischen Austauschschülern zu sammeln. Am 13.02.19 starten wir von der IGS Ingelheim aus unsere nächste Reise nach Tennessee und werden auch davon berichten.
C. Bruch-Erfurth